Leserbrief zur Digitalisierung in den Schulen

Der Regie­rungs­rat möchte die Digi­ta­li­sie­rung in den Schu­len wei­ter vor­an­trei­ben. Elia Lei­ser nimmt dazu in sei­nem Leser­brief aus Sicht eines Leh­rers und Direkt­be­trof­fe­ner Stel­lung.

«Heute würde auch nie­mand mehr abstrei­ten, dass es in jedem Schul­zim­mer flies­sen­des Was­ser und elek­tri­scher Strom braucht. Gleich sieht es für mich im Zeit­al­ter der Digi­ta­li­sie­rung bei der infor­ma­ti­schen Grund­ein­rich­tung einer Schule und eines Klas­sen­zim­mers aus. Jedoch braucht nicht jedes Solo­tur­ner Schul­kind ab der 3. Klasse schon ein eige­nes Tablet, da bin ich mit SVP-Kantonsrätin Mep­piel abso­lut ein­ver­stan­den. Damit die Kin­der für die Gesell­schaft und Wirt­schaft opti­mal vor­be­rei­tet wer­den, reicht die flä­chen­de­ckende Ein­füh­rung ab der 5. Klasse. Befrem­dend finde ich die Ant­wort der Regie­rung, die sich auf ein Pilot­pro­jekt mit zwei Kin­der­gär­ten und einer 2. Klasse beruft, bei dem ins­ge­samt drei Apps ver­wen­det wur­den. Eben­falls nicht von der Hand zu wei­sen ist, dass die Sup­port­kos­ten bei mehr Gerä­ten zuneh­men, unab­hän­gig davon, ob es ein Pool- oder ein per­so­na­li­sier­tes Gerät ist. Auch wurde die Aus­bil­dung der Lehr­per­so­nen ver­schla­fen. Die ers­ten Jahr­gänge, die an der päd­ago­gi­schen Hoch­schule FHNW das Modul ICT besuch­ten, schlos­sen ihr Stu­dium letz­tes Jahr ab, 13 Jahre nach­dem der Kan­ton eine Wochen­lek­tion ICT ab der 3. Klasse ein­ge­führt hatte. Zwar sub­ven­tio­niert der Kan­ton die ein­zel­nen Stun­den für den päd­ago­gi­schen Sup­port, jedoch wur­den die Haus­auf­ga­ben bei dem tech­ni­schen Sup­port und bei den Rah­men­be­din­gun­gen nicht gemacht. Damit ein Gerät über­haupt gewinn­brin­gend im Unter­richt ein­ge­setzt wer­den kann, muss die Infra­struk­tur in den Schul­häu­sern über­haupt erst vor­han­den sein. Das heisst, es braucht mehr Inter­net­band­breite, mehr Access Points (W-LAN) und auch sim­plere Sachen wie mehr Steck­do­sen. Die Regie­rung und die Ver­wal­tung müs­sen mög­lichst schnell die eige­nen Haus­auf­ga­ben machen, sonst wer­den sie an dem selbst­ge­setz­ten Ziel «digi­tale Trans­for­ma­tion der Volks­schule» kläg­lich schei­tern. »

Elia Lei­ser, Solo­thurn
Prä­si­dent EVP Solo­thurn und Leh­rer