Leserbrief: Religionsunterricht nicht leichtfertig abschaffen

Leserbrief: Religionsunterricht nicht leichtfertig abschaffen

Elia Leiser, Lehrer und EVP-Präsident, wehrt sich gegen ein leichtfertiges Abschaffen des Religionsunterrichts an den Schulen.

«Eine Diskussion über den Religionsunterricht darf und soll geführt werden. Doch was aktuell von verschiedenen Seiten eingebracht wird, ist reisserisch und wenig differenziert. Ausgerechnet diejenigen, die während der aktuellen Massnahmenpläne und Budgetdebatten den Bildungsabbau beklagen, wollen unüberlegt die absoluten Expertinnen und Experten in Sachen Religion und Ethik aus der Schule werfen. Und jene, die panisch vor dem Untergang der christlich-abendländischen Kultur warnen, meinen, dieser Bereich könne nebenbei unterrichtet und irgendwie noch in einem anderen Fach am Rande abgedeckt werden.

Gleichzeitig drängen einige Schulleitungen den Religionsunterricht aus dem regulären Schulbetrieb – obwohl ein gültiger Regierungsratsbeschluss existiert. Das ist ein bemerkenswertes Verständnis davon, Regeln einzuhalten und mit Herausforderungen umzugehen.

Gerade in einer Zeit, die von (religiösen) Konflikten geprägt ist, ist es wichtiger denn je, sich mit Ethik und Religion auseinanderzusetzen. Diese Themen müssen Platz in unserer Gesellschaft haben – und es darf auch etwas kosten. Ob man an Gott glaubt oder nicht, es muss anerkannt werden: Religionsfrieden ist nicht gratis. Zudem ist Kirche ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft und leistet viele wertvolle Dienste, deren Bedeutung oft erst dann spürbar wird, wenn sie fehlen.»

Elia Leiser, Solothurn
Präsident EVP Solothurn